Ballads as News Media in Europe and Australia, 1550-1920
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1. Hört, Freunde! hört mein Abschiedslied Las un Arrest ich machte, Da Re?ker von der Welt mich schied, Das ich mir selbst zubrachte. 2. In dieser grauen Einsamkeit, Mir selbst nun überlassen, Muß ich des Rerkers Bitterkeit Ertragen ganz gelassen. 3. Als ich noch dreyzehn Jahre alt, Lebt’ ich in Jugendfreuden, Und hüpste froh im grünen Wald, Mich druckten keine Leiden. 4. Geführt durch meiner Eltern Hand, War Unschuld meine Zlerde, Es schmückte meinen Jugendstand Nur Tugend, die ich führte. 5. Mit Jahren wuchs auch Leidenschaft, Die mich zu Sünd verführte, Daß ich durch ihre Wirkungstraft Mich manchmal schwer verirrte. 6. Ich gab auf keine Lehren acht, Die mir die Eltern gaben, Und so fiel ich oft unbedacht In Schlund, den Sünden graben, 7. Wie tief der Mensch nun fallen kann, Der von der Tugend weichet, Sey klar und deutlich jedermann Mein Beyspiel dargereichet. 8. Seht Freunde! seht mein Elend an, So schwer hab’ich gefehlet, Weil ich nun statt der Tugendbahn Das Laster hab gewählet. 9. Gemordet habe ich sogar Den Mann, der mich geliebet, Und der nur stets beforget war, Daß er mich nicht beteübet. 10. Die That fühl ich nua Zentnerschwer, Die ich begangen habe, Weil ich geschäzet hab nicht mehr, Sein’ mir ertheilte Gabe. 11. Den Tod, der mir bestimmet ist, Leid ich nunmehr geduldig! Denn jeder Mensch als mein Mitschrift Bekennt mich dessen schuldig! 12. Ich scheide nun aus dieser Welt, Auf der ich schwer gefehlet, Zum Beyspeil bleibe aufgestellt Mein Strafe unverhehlet! 13. Verlaßt in eurem Leben nicht Den Tugendweg zu wandeln, Und denkt allzet an eure Pflicht Nach dem Gefez zu handeln! 14. Bleibt Gott und eurem Fürsten treu In eurem ganzen Leben Sonst reißt ever Glück entzwey, Das Gott euch hat gegeben. 15. Gebt jener Stimme stets Gehör, Die euch zum Guten leitet, Damit euch werde mehr und mehr Der Guadenweg bereitet. 16. Und so vermehret jederzeit Dein Eifer, gut zu handeln, Versäumet kein’ Gelegenheit Als wahrer Christ zu wandeln! 17. Dann mag er kommen, wann er will, Der Tod mit seinen Pfeilen, Erhalten werd’t ihr stets das Ziel In’s Himmelreich zu eilen.
Part of Reuevolles und zur Warnung dienendes Abschieds-Lied von der Welt, der zum Tode verurtheilten Deliquentin Theresia K*** welche in Wien den 16. März 1809, wegen verübter Mordthat an ihrem eigenen Manne, mit dem Strange vom Leben zum Tode hingerichtet worden