End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners, Oder So genannten Spändl-Hießl : Dann seiner zweyen unglückseeligen Cammeraden Gregori Vircker, Und Johannes Millner
- Ballad Title
- End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners, Oder So genannten Spändl-Hießl : Dann seiner zweyen unglückseeligen Cammeraden Gregori Vircker, Und Johannes Millner
- Indicated Tune
- Entsetzlich bitterer Schmerz / etc.
- Ballad Location
- Deutsches Volksliedarchiv Freiburg i.Br. (Bl 7596).
- Digital Source
- SWBdepot
- Imprint
- Gedruckt in disem Jahr
- Printing Date
- 1725
- Printing Location
- s.l.
- Printer Name
- s.n.
- First Line
- Nicht wundere dich O Welt! das man den
- Gender of Accused
- Multiple
- Relevant Countries
- Germany
- Category
- Crime and Punishment Ballads
- Sub-Category
-
Execution Ballads
- Language
-
German Ballads
- Other Media
-
Transcript: End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners
- Media
-
End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners 1
-
End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners 2
-
End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners 3
-
End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners 4
-
End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners 5
-
End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners 6
-
End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners 7
-
End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners 8
-
Transcript: End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners
TRANSCRIPT:
Das Erste:
1. Nicht wundere dich O Welt! das man den Spändl-Hießl heut dir vor d’Augen stellt / gebunden und bestrickt / wird er zum Todt geschickt / es kommt der wohl verdiente Lohn vor seine Missethat / nicht spat.
2. O Zeitung voller Noth! so soll [?]ann gestorben seyn / O all zusaurer [?]odt! ich kenne deinen Grimm / ich [?]ttere vor der Stimm / die schon in meinem Ohren schallt / und spricht da[?] strenge Wort : fort! fort.
3. Fort Leuthner / sey bereit / zu leyden jenen strengen Streich / den die Gerechtigkeit / hat deinen halß bestellt / das Urtheil ist gefallt / und also [?] ache dich gefast / auf dise ferne Reiß / mit Fleiß.
4. Gar wohl ich habs verdient / weil ich so voller Laster mich / gantz unverschambt erkühnt / kein Sünd war mir zu groß / O schwärer Herzens-Stoß! nun aber fihlt das hange Hertz ein unverfälschte Reu / darbey.
5. In Ehe hab ich gelebt / und doch O Boßheit! stäts darbey nach frembder Lust gestrebt / nach disen fragt ich nicht / zu brechen Treu und Pflicht / war mir ein gantz geringe Sach / nun da ich bald vergeh / thuts weh.
6. Ich machte falsche Brieff / mein Feur-Drohen hats gemacht / daß niemand sicher schlieff / war ich ins Kerckers-Schooß / macht ich mich wider loß / nun aber werd ich von dem Todt / und seiner Tyraney / nicht frey.
7. Gesellschafft böser Leuth / war meiner Seelen aufenthalt / und mein Ergößlichkeit / mit denen ich verricht / was mire den Halß zerbricht / O Jugend frau / doch sihe zu / auf wem du hast gebaut / und traut.
8. Die Kirchen-Rauberey / den Diebstahl an geweyhten Orth / trib ich ohn allen Scheuh / Gott ließ also geschehen / und mich zur Straffe gehn / nun aber kombt die Zahlung-Zeit / sie druckt mich allzusehr / und schwär.
9. Ich hab nicht dran gedacht / da ich auß Raub und Dieberey / ein Hand-[?] hab gemacht / daß es ein Fäller [?] em Nächsten also frey / zu neh-[?] was er offtermahls erworben also heiß / mit Schweiß.
10. Der Laster seynd so vil daß ich sie jetzt an meinem End / nicht alle melden will / ach wär ich auch vergwist / daß der mir gnädig ist / vor dessen strengen Richter-Stuhl / erzittern wird mein Hertz / O Schmertz.
11. Nun schlägt die Todtesstund / ach daß ich mich doch in die Erd / anjetzt verkrichen kunt / so därfft nicht jedermann / mein Schande sehen an / O saurer Gang! O Schmertzens-Tritt! ach Rath-Hauß! ach! O wehe-adieu.
12. Jetzt steh ich vor Gericht / und höre was mir die Justiß / vor grädigs Urtheil spricht / ich küß den Todtes-Stab / den ich verdienet hab / und eyle ohne alle Forcht / zum neuen Wagen nauf / im Lauff.
13. Mann führt mich immer fort / man führet mich zu meiner Rahe / zu mein Vergnügens-Orth / ich bin bereit darzu / du aber Schöpffer du / du Ancker meiner Seeligkeit / bleib du an meiner Senf / allzeit.
14. Ich she den scharpfen Stahl / mit dem ich jetzt die schwäre Schuld / auf einen Streich bezahl / O Schwerdt ich küsse dich / dann du erlö est mich / von der betrübten Gfangenschafft / von aller Noth / im Todt.
15. Dir aber grosser Gott / fall ich zu Fuß in meinem Geist / was acht ich disen Spott / verzeyh du mir die Schuld / und schenck mire deine Huld / daß ich von allen Sünden frey / den letzten Sieg erwirb / und stirb.
16. Nun Erde gute Nacht / von [?]einem bösen Lebens-Lauff / wird jetzt [?] Schluß gemacht / wer disen schauen [?] der spiegle sich daran / ich aber fall auf meine Knye / und wart auf meinen Todt / in Gott.
17. O JESU steh mir bey / vertreib der Höllen folle Macht / mein Gott sey mir getreu / nun schon das Auge bricht / die Zunge nichts mehr spricht / so wird doch der erlöste Geist [?] eben Lob und Preyß / ich [?]
18. Mein Gott ich fahr dahin / hie ligt der Cörper schon entseelt / ohn Krafft / Berstand / und Sinn / ich habe wol gekriegt / weil ich durch Bllut gesiegt / und durch mein letzten Todtes-Kampff / kan gehn in Himmel ein / gantz rein.